Johanniter Krankenhaus Oberhausen

Informationen zu Untersuchungen und Krankheitsbildern

Bronchialkarzinom

Es gibt zum Thema Bronchialkarzinom zahlreiche Bücher und unzählige Arbeiten, Kongressbeiträge und auch Web-Seiten. Wer sich online eine buchähnliche Übersicht verschaffen möchte, dem können wir das Manuale des Tumorzentrums München empfehlen. Hierzu haben wir unten ein entsprechendes Link gesetzt. Wir wollten gewissermaßen nicht „das Rad neu erfinden“.
Auf dieser Seite im Rahmen einer kurzen Übersicht möchten wir aber doch ein paar zusammenfassende, teils eigene Vorstellungen unterbreiten.
Beim nichtkleinzelligen Bronchialkarzinom herrscht Einigkeit darüber, dass in den Stadien I und II die Resektion Therapie der Wahl ist. In den letzten 2 Jahren haben Studienergebnisse dazu geführt, dass ab dem Stadium Ib sich noch eine adjuvante Chemotherapie anschließen sollte.
Im Stadium IIIA hat sich die Sichtweise in den letzten 25 Jahren etwas gewandelt. Prof. Maaßen hat den Befall mediastinaler Lymphknoten noch als Kriterium für prognostische Inoperabilität angesehen. Bei nicht sehr ausgedehntem Befall und guter funktioneller Operabilität kann eine neoadjuvante Chemotherapie zu einem sogenannten „Downstaging“ führen und eine sekundäre Resektion erfolgen. In den meisten Fällen folgt eine Nachbestrahlung des Mediastinums.
Bei sehr ausgedehntem mediastinalem Lymphknotenbefall, insbesondere auch kontralateral (also Stadium IIIB) wird meistens eine definitive Chemoradiotherapie in Erwägung gezogen werden.
Im Stadium IV, also bei vorhandener Fernmetastasierung geht in den letzten Jahren die Tendenz zur Chemotherapie, da es Studien gibt, die bezüglich Überlebenszeit und auch Lebensqualität die Überlegenheit gegenüber „best supportive care“ zeigen konnten. Solche Studienergebnisse können allerdings nicht verallgemeinert werden. Deshalb zu diesem Stadium folgende Überlegungen:

1.    Bei beschwerdefreien Pat. mit relativ kleiner Tumormasse ist ein abwartendes Verhalten gerechtfertigt, ggf. auch bei entsprechendem Wunsch eine „alternative Therapie“ z. B. mit Mistelextrakt. Evtl. orale Chemotherapie, z.B. mit Trofosfamid (Ixoten)

2.    Bei Tumorsymptomen ist zwischen einer rein symptomorientierten Behandlung und einer systemischen Chemotherapie abzuwägen. Bei gutem Zustand des Patienten und relativ großer Tumormasse kommt eher eine etwas aggressivere Chemotherapie in Frage, bei weniger  gutem AZ und/oder kleiner Tumormasse eine sog. milde Chemotherapie. Auch diese hat aber bei Chance auf Wirksamkeit grundsätzlich ähnliche Nebenwirkungen wie die aggressive, nur in milderer Ausprägung. (s. hierzu ggf. die gesonderten Aufklärungsbroschüren)
Eine relativ aggressive Chemotherapie ist z. B. Cisplatin in Kombination mit Vindesin oder mit Ifosfamid oder mit Etoposid, weniger aggressiv ist  Carboplatin mit Etoposid oder Ifosfamid mit Vindesin oder Etoposid, eine relativ milde Therapie stellen die neueren Substanzen dar wie Gemcitabine, Navelbine oder die Taxane (Taxol und Taxotere), sofern sie als Monotherapie verabreicht werden. Allerdings sind einige substanzspezifische Nebenwirkungen zu beachten. Letztere neue Substanzen werden auch mit Cisplatin oder Carboplatin kombiniert oder auch miteinander.

3.    Bei Nichtansprechen eines Chemotherapieprotokolls ist durchaus ein Wechsel des Schemas angezeigt. Wenn dann kein Benefit für den Patienten zu erkennen ist, kann die Chemotherapie abgebrochen werden. Gelegentlich ist aber auch eine Drittlinientherapie noch wirksam. Des Weiteren kommen evtl. strahlentherapeutische Maßnahmen von einzelnen Krankheitsherden, die Beschwerden machen, in Betracht. Hierbei gilt es, sich um den „Ort der größten Not“ zu kümmern.

4.    Generell für alle Situationen zutreffend: individuell zu planende supportive Therapie in enger Zusammenarbeit mit dem Hausarzt.

Das kleinzellige Bronchialkarzinom zeichnet sich gegenüber den nichtkleinzelligen Bronchialkarzinomen durch eine kürzere Tumorverdoppelungszeit und damit schnelleres Tumorwachstum aus. Die Dauer der Symptomatik ist meist kürzer als drei Monate. Zum Zeitpunkt der Diagnosestellung weisen die meisten Patienten ein lokal fortgeschrittenes, inoperables Stadium auf oder Fernmetastasen außerhalb des initial befallenen Hemithorax. Wegen der systemischen Natur dieser Krankheit hat die Chemotherapie daher im allgemeinen Vorrang.
Die Rate kompletter Remissionen wird im Stadium „limited disease“ meist mit 40 bis 80% angegeben bei mittleren Überlebenszeiten von 10 – 20 Monaten. Die Rate der 2-Jahres-Überlebenden liegt zwischen 12 und 37 %. Dabei ist allerdings zu berücksichtigen, dass in den meisten Untersuchungen auch eine Bestrahlung des Mediastinums mit 30 – 45 Gy erfolgte.
Im prognostisch ungünstigeren Stadium „extensive disease“ können komplette Remissionen noch bei 20-50 % der Patienten erreicht werden bei einer niedrigeren MÜZ von 7 – 10 Monaten. Nach 2 Jahren leben nur noch wenige dieser Patienten. Der angegebene Prozentsatz liegt meist deutlich unter 10 % und ist manchmal sogar null.
Insgesamt sind die Hoffnungen, die Prognose des kleinzelligen Bronchialkarzinoms zu verbessern, nicht erfüllt worden. Auch die Veröffentlichungen der letzten Jahre zeigen, dass offensichtlich die Behandlungsergebnisse ein Plateau erreicht haben, das mit den heute zur Verfügung stehenden Behandlungsmöglichkeiten kaum zu verbessern ist.
Um einer möglichst großen Zahl von Patienten die Chance auf ein Langzeitüberleben zu ermöglichen, sollten folgende Behandlungsrichtlinien beachtet werden:
Abgesehen  von einer  sehr  kleinen Gruppe von Patienten mit  einem  frühen  Tumorstadium  ohne  Lymphknotenmetastasen, also T 1-2, N 0, M 0,  ist die  Primärbehandlung der Wahl  eine  Polychemotherapie  mit  einem  bewährten Schema (4-6 Kurse).
Bei fehlendem Ansprechen auf den 1. Zyklus ist ein frühzeitiges Umsetzen auf eine andere, wenig kreuzresistente  Chemotherapiekombination sinnvoll.
Wird  auch  dann  keine  deutliche  Tumorverkleinerung  erreicht, kann bei lokoregional  begrenztem  Tumor eine  hochdosierte Strahlentherapie erfolgen.
Mit Erreichen  einer  kompletten  Remission durch die Chemotherapie, insbesondere im Stadium  „limited disease“, ist eine günstige  Voraussetzung für ein Langzeitüberleben gegeben. Deshalb sollte eine sogenannte prophylaktische, besser eigentlich  adjuvante Schädelbestrahlung mit einer Dosis von 30 Gy durchgeführt werden. Bei Begrenzung dieser Maßnahme auf diese Patientengruppe wird möglicherweise doch die  Rate der  Langzeitüberleber etwas angehoben. Das gleiche gilt für die konsolidierende Thoraxbestrahlung.
Wird durch die Chemotherapie lediglich eine partielle Remission erreicht, oder zeigt der Tumor kein wesentliches Ansprechen, sollte bei technischer und biologischer Operabilität eine Resektionsbehandlung in Erwägung gezogen werden. In den meisten Fällen wird sich  eine Thoraxbestrahlung anschließen. Bei Inoperabilität kann eine hochdosierte Strahlentherapie wie bei  3.) erwogen werden.
In letzter Zeit geht der Trend bei lokoregionör begrenztem Stadium zu einer sogenannten simultanen Chemo-Radiotherapie. Dabei würde in Anlehnung an ein Marburger Studienprotokoll nach einem Kurs Chemotherapie mit dem AIO-Schema der zweite und dritte Zyklus mit Cisplatin/Etoposid erfolgen mit Beginn der Thoraxbestrahlung schon im 2. Zyklus. Eine alleinige Chemotherapie mit Cisplatin/Etoposid ist bei Patienten in gutem Allgemeinzustand aber auch vertretbar, über eine Dauer von 6 Zyklen aber meistens sehr belastend.
Bei nachgewiesener Fernmetastasierung sind die  Chancen  auf ein Langzeitüberleben gering. Im Falle einer gering  ausgeprägten Hirnmetastasierung als einziger Metastasenlokalisation ist ein  Langzeitüberleben möglich, da die Hirnmetastasen auf die  Strahlentherapie  meist gut ansprechen. Bei  fortgeschrittener  Metastasierung sollte  der palliative Charakter der Chemotherapie bedacht werden, sodass gegebenenfalls ein frühzeitiger Abbruch einer wenig erfolgreichen aggressiven Behandlung sinnvoll ist.  Auch die Strahlentherapie wird hier mit rein palliativer Zielsetzung angewandt.

Insgesamt scheint es die optimale Therapie für das kleinzellige Bronchialkarzinom nicht zu geben. Die beste Behandlung für einen Patienten ist wahrscheinlich eine individuelle Betreuung durch einen erfahrenen Therapeuten unter Beachtung der oben genannten Grundregeln.

Falls sich Patienten oder deren Angehörige für diesen Teil unserer Internet-Präsentation interessieren, befinden sie sich wahrscheinlich in einer Ausnahmesituation. Sie wollen gewiss fachliche Informationen einholen zum Thema Lungenkrebs (bzw. Bronchialkarzinom, wie diese Erkrankung von Ärzten meistens bezeichnet wird).
Das Problem bei einer Information von Laien über das Internet aber auch die traditionellen Medien wie Zeitschriften, Bücher, Rundfunk und Fernsehen ist aber folgendes: Die individuelle Krankheitssituation kann nicht berücksichtigt werden, ist aber sehr wichtig für Entscheidungen darüber, welche Behandlung richtig ist. Auch gibt es oft verschiedene Behandlungsalternativen, von denen nicht die eine richtig und die andere falsch ist. Solche Entscheidungen sind nur mit einem in der Therapie des Bronchialkarzinoms erfahrenen Arzt zu treffen, der die Befunde kennen muss und auch die Wünsche des einzelnen Patienten. Trotz dieser Probleme möchten wir versuchen, Ihre Fragen per E-Mail so gut es geht zu beantworten. Wenn Sie es erlauben, werden wir Fragen, die von allgemeinem Interesse sind, unter dem Abschnitt „FAQ“ (das bedeutet zu deutsch „häufig gestellte Fragen“) ins Netz stellen, damit andere Betroffene auch von der Beantwortung profitieren können.
Wenn Sie Anregungen haben, wie wir die Darstellung verbessern können, freuen wir uns über eine E-Mail. Ebenso können Fragen per E-Mail geschickt werden, in eiligen Fällen ist natürlich auch telefonischer Kontakt möglich.

Interessante Links:
http://www.krebsinformation.de/
Viele Informationen über Krebserkrankungen, häusliche Pflege, Erklärung von Fachbegriffen, etc.
http://www.krebsinfo.de/ki/empfehlung/bc/homepage.html
Für Mediziner gute umfassende Info zu Lungenkrebs
http://www.uni-duesseldorf.de/AWMF/ll/index.html
Leitlinien zu kleinzelligem und nichtkleinzelligem Bronchialkarzinom

Diagnostik und Therapie allergischer Krankheiten

Die Allergiediagnostik beruht auf 4 Säulen, die sich gegenseitig ergänzen und unterstützen:

    Der Anamnese
    Der Hauttestung
    Dem Nachweis von Antikörpern (IgE) im Blut
    Dem Provokationstest

Grundlage und wichtigster Bestandteil der Diagnostik von allergologischen Erkrankungen ist die Anamnese. Von einem erfahrenen und sachkundigen Spezialisten durchgeführt, ergibt sie in über der Hälfte der Fälle Diagnose oder entscheidende Hinweise für die folgenden Testungen. Die Erhebung einer solchen Vorgeschichte kann sehr zeitaufwendig werden. Hier wird der Arzt zu “Sherlock Holmes” und versucht gelegentlich die Nadel im berühmten Heuhaufen zu finden.
Saisonale Beschwerden können auf Pflanzenallergien (Baum-, Gräser-, Roggenpollen) hinweisen, ganzjährige Symptome auf häusliche Allergene wie Hausstaubmilbe, Tierhaare und Schimmelpilze.
Zum Nachweis der antikörpervermittelten Sofortreaktion vom Typ-I benutzt man den Reibe-, Scratch-, Prick- und Intracutan-Test. Am häufigsten wird der Pricktest benutzt. Dabei wird ein Tropfen der Allergen-Lösung auf die Haut aufgebracht und die Haut mit einer Prick-Nadel oberflächlich angestochen. Nach 15 Minuten kann die Reaktion abgelesen werden. Bei positivem Ausfall, d.h. einer Sensibilisierung gegen das entsprechende Allergen, bildet sich eine Quaddel und Hautrötung.
Der Nachweis von Antikörpern (IgE) im Blut gegen die entsprechenden Allergene ist ein ergänzendes Verfahren zur Anamnese und Hauttestung. Er bietet sich u. a. an, wenn aufgrund vorliegender Ekzeme keine Hauttestung möglich ist oder antiallergische Medikamente eingenommen werden.
Das I-Tüpfelchen in der Allergiediagnostik ist der Provokationstest, bei dem der Patient mit dem auslösenden Allergen konfrontiert wird. Er dient dem Nachweis der Sensibilisierung am Zielorgan wie Haut, Nase oder Bronchien. Die Provokation gilt als Bestätigungstest, wenn aus der Diagnose weitreichende Konsequenzen wie eine kostenintensive Umweltsanierung oder berufliche Umschulung resultieren.
Die Therapie allergischer Erkrankungen beruht auf Karenz, Hyposensibilisierung und Medikation.
Wichtigste Maßnahme ist die Allergenkarenz, d. h. die Meidung des krankheitsverursachenden Allergens. Die Durchführung ist häufig problematisch, da viele Allergene wie z. B. Hausstaubmilben oder –pollen weit verbreitet vorkommen. Viele Katzenfreunde verzichten lieber auf “Beschwerdefreiheit” als auf ihr liebgewonnenes Haustier. Außenseitermethoden versprechen dem allergisch erkrankten Patienten häufig Heilung, wobei eine effektive Therapie wie die Hyposensibilisierung vorenthalten wird.
Dabei handelt es sich um ein seit Jahrzehnten erprobtes und erfolgreiches Verfahren, das im Jargon der Schulmedizingegner durchaus als “biologisch” bezeichnet werden kann.
Das krankmachende Allergen wird in hochgradiger Verdünnung in ansteigender Dosis unter die Haut gespritzt. Als Hilfe zur Selbsthilfe wird dabei der Körper gegen eine spätere Allergenexposition immun gemacht. Die Erfolge sind bei exakter Diagnostik und Therapie hoch, bei Wespen- und Bienenstichallergien beträgt die Erfolgsquote 70 -100 %.
Medikamente gegen Allergien wie z. B. Heuschnupfen können heute lokal nebenwirkungsarm an der Nasenschleimhaut eingesetzt werden. Moderne, inhalativ anzuwendende Antiasthmatika können den Asthmatiker  beschwerdearm oder –frei machen. Die jeweilige Therapie ist individuell für jeden Patienten festzulegen.
Auf dem Beipackzettel aufgeführte, teilweise sehr selten auftretende Nebenwirkungen verhindern häufig eine regelmäßige Medikamenteneinnahme.
Hier ist ein aufklärendes Gespräch durch den verordneten Arzt notwendig.

Schlafhygiene oder: was ich selber für einen erholsamen Schlaf tun kann

Am Tage

Die täglichen Aktivitäten, vor allem die Einnahme der Mahlzeiten sollten möglichst regelmäßig und zur gleichen Zeit erfolgen. So kann sich ihr Körper besser auf den Schlaf vorbereiten.

Vermeiden Sie anregende Getränke oder Speisen, aber auch Medikamente kurz vor dem Schlafengehen, am besten schon ab dem Mittagessen. Auch Nikotin kann den Schlaf stören.

Tagsüber benötigt der Körper genügend Bewegung, um abends müde genug zu sein.

Sport am Abend hat eine aktivierende Wirkung, die das Einschlafen verzögert. Durch die Anspannung des Körpers finden wir nur langsam in den Schlaf.

Mittagsschlaf sollte vermieden werden, wenn Einschlafstörungen vorliegen. Ansonsten ist die Mittagsruhe gesund und sollte regelmäßig gepflegt werden, aber nicht länger als 30 Minuten dauern.

Am Abend

Späte und schwere Mahlzeiten sollten vermieden werden, da hierdurch das Durchschlafen erschwert wird.

Alkohol am Abend sollte vermieden werden. Zwar schläft man schneller ein, aber der nachfolgende Schlaf wird deutlich gestört und ist nicht erholsam.

Nikotin wirkt anregend, Rauchen am Abend stört das Einschlafen

Vor dem zu Bett gehen sollte man etwa für 30 Minuten zur Ruhe kommen. Spaziergänge, Musik oder Gespräche können entspannend wirken.

Notieren Sie vor dem zu Bett gehen alles, was Sie am nächsten Tag erledigen wollen, auch unerledigte Probleme des abgelaufenen Tages. Dann legen Sie das Geschriebene zur Seite

Sie sollten möglichst immer das gleiche Einschlafritual einhalten. Hierdurch wird dem Körper signalisiert, dass bald geschlafen werden soll.

Entspannen, leichte Musik hören, nicht grübeln, sondern an Angenehmes denken kann helfen.

In der Nacht

Wichtig ist eine schlaffördernde Gestaltung des Schlafzimmers, insbesondere sollte man auf Raumtemperatur, Lichtverhältnisse und Lärmpegel achten. Wichtig sind auch ein gutes Bett und gute Bettwäsche.

Im Bett sollte weder gegessen oder ferngesehen, noch gearbeitet werden. Der Körper soll das Bett nur mit Schlafen in Verbindung bringen.

Nicht zu lange Zeit im Bett verbringen, eher die Zeit die man im Bett verbringt verkürzen, die Bettzeit wird dann noch effektiver mit Schlafen verbracht. Die Schlafdauer ist nicht unbedingt maßgebend für die Erholung.

Wenn man nicht schlafen kann und unruhig wird, sollte man lieber kurz wieder aufstehen und etwas Beruhigendes tun, z.B. lesen, eine kleine Mahlzeit einnehmen oder ein Glas Milch trinken und erst wieder schlafen gehen, wenn man Müdigkeit verspürt. Wenn man nachts wach liegt, kann man auch versuchen, sich zu entspannen und sich sagen, dass es schön ist, noch nicht aufstehen zu müssen.

Unsere innere Uhr lässt uns nachts in ein Leistungs- und Stimmungstief rutschen. Belastende Gedanken sollte man vermeiden und bewusst an etwas Angenehmes denken.

Falls Sie zu einer bestimmten Zeit nicht einschlafen können, sollten Sie versuchen, eine halbe Stunde früher oder später zu Bett zu gehen. Wir werden von einem 90-minütigen Ruhe-Aktivitäts-Rhythmus gesteuert und vielleicht versuchen Sie gerade zu einem „wachen“ Zeitpunkt einzuschlafen. Entsprechendes gilt für das Erwachen.

Fällt es Ihnen schwer, zu einem bestimmten Zeitpunkt zu erwachen, so verlegen Sie Ihre Weckzeit um eine halbe Stunde nach vorne oder nach hinten.

Schlafmittel sollten nur nach Absprache mit Ihrem Arzt und nicht länger als 3 bis 4 Wochen regelmäßig eingenommen werden. Vor einer medikamentösen Behandlung sollten erst verhaltenstherapeutische Maßnahmen und Schlafhygiene eingesetzt
werden. Extrakte aus Baldrianwurzel in ausreichender Dosierung eingenommen sind ein nachgewiesen gutes Schlafmittel ohne Nebenwirkungen.

Buchempfehlung:
Fit durch gesunden Schlaf. Ratgeber Gesundheit. Stiftung Warentest

Bienengiftallergie

Ein sicherer Schutz durch insektenabschreckende chemische Mittel (Repellentien) ist nicht möglich.

Am wichtigsten ist es daher, den Kontakt mit Bienen zu meiden und Ruhe zu bewahren (nicht jede anfliegende Biene sticht)!

Orte der Gefährdung:

    Bienenstöcke

        Die nähere Umgebung von Bienenstöcken sollte man meiden und  mindestens 10 Meter (besser mehr!) Abstand halten. Insbesondere gilt es, sich nicht im Einflussbereich der Bienen vor dem Flugloch aufzuhalten. Die in großer Zahl umherfliegenden Tiere verfangen sich leicht in den Haaren und stechen dann.
        Wenn in der Nachbarschaft geimkert wird, sollte mit dem Imker gesprochen werden, um sicherzustellen, dass die Fluglöcher der Stöcke nicht zum eigenen Wohnbereich weisen. Bienen richten Angriffe bevorzugt gegen dunkle, bewegte Objekte. Das Tragen von heller Kleidung ist daher zu empfehlen. Vermeiden von hektischen Bewegungen.
        Bienenstöcke keinesfalls erschüttern oder öffnen.

    Futterplätze der Bienen

        Bienen sind überwiegend Blütenbesucher. Sie treten gehäuft an reichen Futterquellen auf, d. h. an blühenden Obstbäumen, Wiesen, Rapsfeldern, Blumenbeeten usw. Bienen stechen am Futterplatz nur, wenn sie in irgendeiner Form gedrückt oder gequetscht werden und nicht mehr fliehen können!

Deshalb empfiehlt sich:

    Im Freien nur mit geschlossenen Schuhen laufen.
    Im Freien stets darauf achten, wohin man sich setzt.
    Vorsicht beim Blumenpflücken.
    Keine süßen Getränke im Freien, Kindern den Mund abwischen.
    Im eigenen Garten auf die Anpflanzung günstiger Bienentrachtpflanzen  verzichten.
    Falls eine Biene unter die Kleidung gelangt oder sich in den Haaren verfängt – gezielter schräger und kräftiger Schlag, um die Biene zu töten. Eine eingeklemmte Biene wird sonst immer stechen.

Zeiten der Gefährdung

    Bienen sind tagaktiv, d. h. außerhalb des Nestbereiches besteht bei Dunkelheit praktisch keine Gefahr.
    Bienen sind während des gesamten Sommerhalbjahres aktiv (ca. März bis Oktober).
    Bei schwül-warmer Witterung sind Bienen deutlich aggressiver

Verhalten bei Stichen

    1. In Nestnähe unter allen Umständen die Ruhe bewahren und sich langsam zurückziehen. Hektische Bewegungen haben sehr wahrscheinlich weitere Stiche anderer Bienen zur Folge.
    Den Stachel möglichst schnell entfernen.  Achtung: den Stachel nicht mit den Fingern herausziehen (Giftsack könnte ausgedrückt werden!) sondern mit den Fingernägeln wegkratzen. Menschen in der Umgebung über das Stichereignis und mögliche Folgen informieren.
    In Nestnähe: Stichstelle möglichst rasch bedecken, da am Einstichort ein chemischer Stoff freigesetzt wird, der weitere Bienen anlockt und aggressiv stimmt (alarmierender Botenstoff).

Medikamentöse Erstmaßnahmen:

    Verordnetes Antihistaminikum (z.B. Fenistil-Tropfen) entsprechend der ärztlichen Anweisung einnehmen.
    Celestamine 0,5 N liquidum (gesamte Flasche) nach Entfernung des Tropfansatzes austrinken.
    Adrenalin-Spritze (z.B. Fastjekt – Allergopharma) für die Eigen-Injektion. Anwendung nach ärztlicher Anordnung.

Hyposensibilisierung
Bei allergischen Allgemeinreaktionen vom Soforttyp auf Bienen- oder Wespenstiche ist eine Hyposensibilisierungsbehandlung angezeigt. Hierbei werden steigende Dosen des krankheitsursächlichen Giftes in die Unterhaut injiziert, mit dem Ziel, die Empfindlichkeit zu vermindern. Diese Therapie wird unter stationären Bedingungen (Dauer der Klinikbehandlung ca. 3-7 Tage) begonnen.

Anschließend wird die Behandlung ambulant weitergeführt. Hierbei wird zunächst einmal in wöchentlichem, zweimal in zwei-wöchentlichem und zweimal in drei-wöchentlichem Abstand eine Injektion vorgenommen. Die sich daran anschließende Dauerbehandlung erfolgt alle vier Wochen.

Um einen ausreichenden Schutz zu gewährleisten, muss die Therapie über insgesamt drei bis fünf Jahre fortgeführt werden.

Sollten Sie im Verlauf der Therapie von dem Insekt, das für ihre Beschwerden verantwortlich ist, gestochen werden, müssen Sie dies, selbst wenn Sie den Stich gut vertragen haben, dem behandelnden Arzt vor der nächsten Injektion mitteilen. Gegebenenfalls ist dieser Stich wie eine Hyposensibilisierungs-Injektion zu werten, d. h. die nächste Behandlung wird unter Umständen verschoben. In jedem Fall muss die Behandlung über den oben genannten Zeitraum fortgesetzt werden.

Wespengiftallergie

Ein sicherer Schutz durch insektenabschreckende chemische Mittel (Repellentien) ist nicht möglich. Am wichtigsten ist es daher, den Kontakt mit Wespen zu vermeiden.

Orte der Gefährdung:

    Nest und engere Nestumgebung (Radius ca. 5 m)
    Wespen verteidigen ihr Nest vehement gegen vermeintliche Nesträuber. Man sollte daher:

        Den engeren Nestbereich meiden. Bei Beunruhigung oder aggressivem
        Ausfliegen der Tiere niemals hektische Bewegungen machen, sondern sich ganz langsam zurückziehen. Kein Aufenthalt im Einflugbereich der Nester.
        Nester nicht erschüttern und keinesfalls ins Flugloch hauchen.
        Helle Kleidung tragen (Ausnahme strahlend weiss – Attraktivität für die Insekten durch hohen UV-Anteil), da Wespen bevorzugt dunkle, bewegte Objekte angreifen. Wichtig: abgeschlossene Kleidung an Arm und Bein. Wespen fliegen teilweise unter die Achseln, stechen dann, weil sie versehentlich gedrückt werden.
        Keine Freilandarbeiten in unübersichtlichem Gelände wie Wiesen, Gebüschen oder Komposthaufen wegen der Gefahr unabsichtlich Nester zu beschädigen und damit massive Angriffe der Wespen auf sich zu ziehen
        Nester von Wespen in Wohnbereichsnähe nur durch einen Fachmann (Kammerjäger) beseitigen lassen.
    Futterplätze der Wespen

        Wespen fressen u. a. zahlreiche menschliche Nahrungsmittel. Attraktiv sind süße Speisen, zuckerhaltige Säfte, reifes Obst, aber auch rohes Fleisch (z.B. Metzgereien). Wespen reagieren auf Störungen am Futterplatz aggressiv. Man sollte deshalb folgendes beachten: Tiere nicht von der Futterquelle verscheuchen, dabei keine hektischen Bewegungen machen.
        Verzicht auf Verzehr von Süßspeisen, zuckerhaltigen Getränken und süßem Obst im Freien. Falls dennoch erforderlich, Verzehr aus verschließbaren Gefäßen. Kindern unbedingt den Mund abwischen.
        Schokolade bzw. Süßwaren mit Schokoladenbezügen sind für Wespen weniger attraktiv.

    Offene Abfallkörbe im Freien meiden.
    Auf das Pflücken von Obst verzichten, ggf. nur mit großer Vorsicht (Lederhandschuhe).
    Wiesen mit Fallobst meiden.
    Nicht Barfuß laufen, keine offenen Schuhe tragen.
    Fenster, die tagsüber geöffnet werden müssen, durch Anbringen von Insektengittern gegen den Einfluss von Wespen schützen.

Zeiten der Gefährdung

    Wespen sind tagaktiv, d. h. nach Einbruch der Dunkelheit ist die Gefahr außerhalb des Nestbereiches gestochen zu werden gering. Hornissen fliegen allerdings auch nachts und suchen dann gerne  Lichtquellen auf.
    Wespen treten in den Monaten April bis November, gehäuft von August bis Ende Oktober auf. Vor allem im Spätsommer/Frühherbst ist besondere Vorsicht geboten.
    Bei kaltem, regnerischem Wetter ist die Flugaktivität der Wespen deutlich herabgesetzt.

Verhalten bei Stichen

    In Nestnähe unter allen Umständen Ruhe bewahren und sich langsam zurückziehen. Hektische Bewegungen haben sehr wahrscheinlich weitere Stiche anderer Wespen zur Folge.
    Einen eventuell in der Haut verbliebenen Stachel möglichst rasch entfernen. Menschen in der Umgebung über das Stichereignis und mögliche Folgen informieren.
    Wespen geben mit dem Gift einen chemischen Alarmstoff ab, der andere Wespen anlockt und zu weiteren Stichen provoziert. Man sollte die Stichstelle daher bedecken (z.B. mit der Hand), um ein Verdampfen des Alarmstoffes möglichst zu verhindern.

Medikamentöse Erstmaßnahmen:

    Verordnetes Antihistaminikum (z.B. Fenistil-Tropfen) entsprechend der ärztlichen Anweisung einnehmen.
    Celestamine 0,5 N liquidum (gesamte Flasche) nach Entfernung des Tropfansatzes austrinken.
    Adrenalin-Spritze (z.B. Fastjekt – Allergopharma) für die Eigen-Injektion. Anwendung nach ärztlicher Anordnung.

Hyposensibilisierung
Bei allergischen Allgemeinreaktionen vom Soforttyp auf Bienen- oder Wespenstiche ist eine Hyposensibilisierungsbehandlung angezeigt.
Hierbei werden steigende Dosen des krankheitsursächlichen Giftes in die Unterhaut injiziert mit dem Ziel, die Empfindlichkeit zu vermindern. Diese Therapie wird unter stationären Bedingungen (Dauer der Klinikbehandlung ca. 3 -7 Tage) begonnen.

Anschließend wird die Behandlung ambulant weitergeführt. Hierbei wird zunächst einmal in wöchentlichem, zweimal in zwei-wöchentlichem und zweimal in drei-wöchentlichem Abstand eine Behandlung vorgenommen. Die sich daran anschließende Dauerbehandlung erfolgt mit einer Injektion alle vier Wochen.
Um einen ausreichenden Schutz zu gewährleisten, muss die Therapie über insgesamt drei bis fünf Jahre fortgeführt werden.

Sollten Sie im Verlauf der Therapie von dem Insekt, das für ihre Beschwerden verantwortlich ist, gestochen werden, so müssen Sie dies selbst wenn Sie den Stich gut vertragen haben, vor der nächsten Injektion dem behandelnden Arzt mitteilen. Gegebenenfalls ist dieser Stich wie eine Hyposensibilisierungs-Injektion zu werten, d. h. die nächste Behandlung wird unter Umständen verschoben.

In jedem Fall muss die Behandlung über den oben genannten Zeitraum fortgesetzt werden.

Pneumologische Funktionsuntersuchungen

Die Spirometrie ermittelt, wie tief und schnell ein Patient maximal atmen kann. Hier wird das maximal mobilisierte Volumen und die bestehende Atemstromstärke gemessen.

Bei der Oszilloresistometrie (ORM) wird der Atemwegswiderstand mittels
Luftschwingungen gemessen. Der Patient wird gebeten, gegen einen leichten Widerstand zu atmen. Eine sehr wenig belastende Messung.

Die Bodyplethysmographie ist eine elegante, technisch aufwendige Methode zur Feststellung des Atemwegswiderstandes und intrathorakalen Gasvolumens. Der Patient sitzt in einer Glaskammer und atmet ruhig ein und aus.
Am Ende einer normalen Ausatmung wird mit einem “Shutter” der Atemfluss kurz unterbrochen. Die Messung ist für den Patienten wenig belastend und dient als Basisuntersuchung in Fachkliniken.

Der Bronchospasmolysetest wird bei obstruktiven Ventilationsstörungen
(z. B. Asthma) notwendig. Der Patient inhaliert ein Spasmolytikum.
Nach einer Wartezeit von ca. 10 bis 15 Minuten wird die Messung wiederholt.
Das Ziel ist hier die Normalisierung oder Verbesserung der Lungenfunktion.
Die Untersuchung ist zur exakten Diagnosestellung und Auswahl der richtigen Medikamente erforderlich.

Acetyl- oder Metacholin-Test
Um zu überprüfen, ob ein überempfindliches Bronchialsystem vorliegt, erfolgt eine Lungenfunktion vor und nach Inhalation einer Luftmischung mit den aufgeführten Substanzen. Beim Gesunden wird durch die Inhalation keine Reaktion hervorgerufen. Bei Patienten mit Asthma bronchiale oder hyperreagiblem Bronchialsystem kommt es zu einem Anstieg des Atemwegswiderstandes. Ggf. können sich leichte Atembeschwerden einstellen, die sich aber spontan oder nach Gabe von Bronchospasmolytika wieder zurückbilden.

Diffusionskapazität
Mit Hilfe der Diffusionsmessung (CO-Transferfaktor) lässt sich feststellen, ob die Sauerstoffaufnahme durch die Lunge in das Blut normal oder erschwert ist. Der Patient atmet dabei ein Luftgemisch aus einem speziellen Gerät ein und hält 10 Sekunden die Luft an. Aus der Veränderung in der Ausatemluft können Rückschlüsse auf die Sauerstoffaufnahme gezogen werden. Die Untersuchung ist ohne Belastung für den Patienten.

Ergometrie mit Blutgasanalysen
Zur Beurteilung der Belastungsfähigkeit eines Patienten wird eine Fahrradergometrie im Liegen oder Halbsitzen durchgeführt. Je nach Leistungseinschränkung fährt der Patient über 6 Minuten mit einer kontinuierlichen oder ansteigenden Belastung. In Ruhe wie auch unter maximaler Anstrengung werden aus dem Ohrläppchen einige Tropfen Blut entnommen. Aus der Probe können Rückschlüsse auf den Sauerstoff- und Kohlendioxidgehalt im Blut gezogen werden.

Zur Durchblutungssteigerung wird das Ohr 10 bis 15 Minuten vor der Untersuchung mit einer speziellen Salbe eingecremt. Die Probenentnahme erfolgt mit einer kleinen Lanzette.

Spiro-Ergometrie
Bei dieser komplexen Untersuchungsmethode wird die Sauerstoffaufnahme wie auch Kohlendioxidabgabe unter Messung der Ventilation bei Belastung bestimmt. Hierbei lassen sich Rückschlüsse auf die metabolische, pulmonale und kardiale Leistungsfähigkeit eines Patienten gewinnen.

Die Untersuchung wird auf dem Fahrradergometer im Halbsitzen durchgeführt, die Belastung erfolgt kontinuierlich ansteigend bis zum symptomlimitierten Abbruch. Während der Messung trägt der Patient eine Halbgesichtsmaske, über die Ein- und Ausatemgase sowie auch geatmeter Volumina und Flüsse bestimmt werden.

Nasale und bronchiale Provokations-Teste
Bei diesem Test werden verdünnte Allergenextrakte, entweder direkt in die Nase eingesprüht oder nach Vernebelung inhaliert.

Beim Nasentest kann es bei positivem Ausfall zu Niesreiz, Nasenlaufen oder Behinderung der Nasenatmung kommen. Der sehr vorsichtig durchgeführte bronchiale Provokations-Test führt bei positivem Ausfall zu einer Erhöhung des Atemwegswiderstandes und kann Atembeschwerden auslösen. Die Symptome sind nach Gabe von Bronchospasmolytika sofort zu bessern.

Messung des Atemantriebes
Bei der Bestimmung des Atemantriebes atmet der Patient mehrmals maximal ein. Die Einatmung wird nach einem kurzen Zeitraum durch einen „Shutter“ behindert. Aus den gemessenen “Sogwerten” lassen sich Rückschlüsse auf die Kraft der Atemmuskelpumpe ziehen. Die Untersuchung wird unter anderem bei der Indikationsstellung zur Heimbeatmung eingesetzt, ohne nennenswerte Belastung für den Patienten.

Die Tuberkulose

Die Tuberkulose

(lat. Tuberculum = kleiner Höcker, kleine Geschwulst)
Die Lungentuberkulose ist eine Infektionskrankheit. Sie wird durch Tuberkelbakterien von Mensch zu Mensch übertragen (Mycobacterium tuberculosis und africanum).
Es ist eine Tröpfcheninfektion durch Husten. Dadurch ist die Lunge am häufigsten betroffen. Die unbeweglichen Erreger (Mykobakterien) sind stäbchenförmige Gebilde. Sie sind 0,2 bis 0,6 µ breit und 2 bis 4 µ lang. Diese Bakterien haben eine sehr widerstandsfähige Kapsel aus Glucolipiden und Wachsen. So sind sie säurefest und können im Magensaft nachgewiesen werden. Sie sind bis minus 70 Grad kältestabil und können in geeignetem Milieu jahrelang im Inneren bestimmter Freßzellen überleben. Der entscheidende Erreger in Deutschland ist das Mycobacterium tuberculosis. Nach Inhalation von Tuberkelbakterien kommt es zunächst im Lungengewebe, meist in den Lungenoberlappen rechts, zu einer Entzündung, die eine Bronchitissymptomatik verursacht.

Begleitet wird die Erkrankung oft von einer Entzündung des darüberliegenden Rippenfelles. Sie führt zu atemabhängigen Brustkorbschmerzen. Bei guter Immunitätslage des Patienten heilt diese Entzündung ab. Die Lymphknoten im Abflußgebiet der Entzündung liegen an der Lungenwurzel. Sie schwellen an und verkalken. Dies nennt man einen Primärkomplex. Ist die Immunitätslage eingeschränkt, breitet sich die Tuberkulose aus. Es kommt zu Erweichung von Lungengewebe und Hohlraumbildung (Kavernen). Diese Kavernen können Anschluss an das Bronchialsystem gewinnen, und damit Bakterien abgehustet werden (der Patient ist ansteckungsfähig, „offen“).

Tuberkulosegefährdet sind Patienten mit Erkrankungen wie HIV bzw. AIDS , Zuckerkrankheit, Alkoholismus, Masern, Keuchhusten, Quarzstaublungenerkrankung (Silikose) und mit bösartigen Erkrankungen sowie alte Menschen.

Bei geschwächtem Immunsystem kommt als besondere Form die sogenannte Miliartuberkulose vor (Milium = Hirse), d. h. die Lunge ist von hirsekorngroßen Knötchen durchsetzt. Die Prognose ist ernst.

In der Bundesrepublik Deutschland erkranken mit abnehmender Tendenz etwa 9 Patienten auf 100.000 Einwohner pro Jahr an einer Lungentuberkulose. Die Ansteckungsgefahr ist aber im Vergleich zu anderen Infektionskrankheiten gering. Nach dem neuen Infektionsschutzgesetz, das seit dem 01.01.2000 gilt, ist jede behandelte Tuberkulose meldepflichtig, da das Gesundheitsamt im Einzelfall Umgebungsuntersuchungen durchführen muss, um die Ansteckungsquelle aufzudecken. Höchstens die Hälfte aller Lungentuberkuloseerkrankungen ist ansteckungsfähig, d. h. offen.

Die Behandlung als Infektionsschutz ist wichtiger als die Isolierung des Patienten.

Die häufigsten Beschwerden sind sehr uncharakteristisch. Die Krankheit kann sich hinter einer Bronchitis verbergen, allgemeiner Abgeschlagenheit, Gewichtsabnahme, Nachtschweiß, Husten mit und ohne Auswurf, Schmerzen im Brustkorb, Luftnot und selten blutigem Auswurf. Es können leicht erhöht Temperaturen auftreten.

Was muss diagnostisch gemacht werden?

1. Röntgenaufnahmen der Lunge in 2 Ebenen, ggf. ergänzend eine Computertomographie des Brustkorbes.

2. Gewinnung von Bronchialsekret, Sputum oder Magennüchternsaft zum mikroskopischen Nachweis der Tuberkelbakterien oder Nachweis durch eine PCR = Polymerasekettenreaktion – „Genetischer Fingerprint“. Der Nachweis von Mykobakterien-DNA durch die PCR dauert 2 Tage.
Hauttestungen werden in verschiedener Verdünnung mit Tuberkulin-GT (1 -10 IE) durchgeführt. Der frühere Tinetest (Stempel-test) ist obsolet
Durch diesen Hauttest gelingt der Nachweis, ob sich ein Erkrankter mit Tuberkelbakterien auseinandersetzt oder gesetzt hat. Die Reaktion ist positiv, wenn eine mindestens 5 -10 mm große Induration (rötliche Hautverhärtung)  innerhalb von 3 – 7 Tagen entsteht. Die Interpretation obliegt dem durchführenden Arzt.

Der Erregernachweis ist der einzige sichere Nachweis für das Vorliegen einer Tuberkulose!

Weitere infektiöse Erreger: Mycobacterium bovis; Mycobacterium africanum (Mycobacterium–tuberculosis-komplex).
Jede aktive Tuberkulose muss behandelt werden. Ansteckende Tuberkulosekranke werden heute oft ambulant behandelt, da einzelne Krankenkassen sich weigern, die stationäre Behandlung zu bezahlen. Ihrer Meinung nach ist die Versichertengemeinschaft nicht verpflichtet, Kosten zu übernehmen, die sich aus dem Infektionsschutzgesetz ergeben. Bei entsprechend gutem sozialen Milieu und Mitarbeit des Patienten ist dies auch bei einer komplikationslosen Tuberkulose möglich.
Bestehen aber Risikofaktoren und müssen Begleiterkrankungen mitbehandelt werden, empfiehlt sich in jedem Fall die stationäre Behandlung. Sie dauert in unserer Abteilung durchschnittlich zwischen 14 – 21 Tage. Wir gehen dann davon aus, dass der Patient nicht mehr ansteckungsfähig ist. Im Normalfall wird zwischen fünf wichtigen Tuberkulosemedikamenten ausgewählt, wobei initial immer vier zusammen gegeben werden. Nur so gelingt es, die sehr widerstandsfähige Bakterienkapsel zu durchdringen.

Die Medikamente der ersten Wahl sind:

    Rifampicin
    Isoniazid
    Ethambutol
    Pyrazinamid
    Streptomycin

Die Kombinationsbehandlung von mindestens vier dieser Medikamente wirkt einer Resistenzentwicklung entgegen, die uns in der Bundesrepublik Deutschland zunehmend beschäftigt. 2001 betrug die Resistenz zumindest auf 1 Mittel 12 Prozent.

Die Standardtherapie dauert insgesamt 6 Monate, davon 2
Monate 4-fach, die restliche Zeit als 2-fach Therapie.

Insgesamt ist die Lungentuberkulose eine gut und erfolgreich behandelbare Erkrankung, die zu Recht ihren Schrecken verloren hat. Dies trifft für die Situation in der Bundesrepublik Deutschland zu.

Weltweit ist die Tuberkulose aber mit 8 Millionen Neuerkrankungen eine der häufigsten Infektionskrankheiten. Die Gründe liegen in den mangelhaften Lebensbedingungen in vielen Ländern und in der Ausbreitung von AIDS. Mangel- und Unterbehandlung, z. Zt. vor allem in Osteuropa, sind eine wichtige Ursache für die Resistenzentwicklung der Mykobakterien.

Aktuelle Informationen:

1. Epidemiologisches Bulletin 12/2004.
HHTP: /www.rki.de/EPI. BULL / EPI. HTM

2. Tuberkulose in großen Gemeinschaften.
Erfahrungsbericht: Tuberkulose an der Universität Trier.
Epidem. Bulletin 22.06.2001, Nr. 25, Robert-Koch-Institut

3. Ratgeber Infektionskrankheiten 13. Folge: Tuberkulose.
Robert-Koch-Institut, Berlin 1999.
E-Mail an info@rki.de
Internet: (http: /www.rki.de)

4. Tuberkulindiagnostik
FERLINZ, R.
Dtsch. Ärzteblatt 93, Heft 18, 3. Mai 1996

5. Informationen des Deutschen Zentralkomitees zur Bekämpfung der Tuberkulose (gegen Kostenbeitrag) (Qualitätsmanagement / Patienten-service).
Bestelladresse: Loddneck@zedat.fu-berlin.de